Historie der Klangfülle: Die Chronik unserer Musikkapelle
Gründung
Am 25. Mai 1913 fiel der Startschuss für die Gründung der Musikkapelle Aldein. Sänger des Kirchenchores stellten bei einer Marende nach einer Prozession fest, wie schön es doch wäre, wenn – so wie in anderen Dörfern bereits üblich – die Prozession durch eine Musikkapelle und ihr Spiel verschönert würde. Trotz anfänglicher Widerstände gelang es das Vorhaben voranzubringen.
Vor allem die tatkräftige Unterstützung des damaligen Kooperators Pater Emmerich Pircher OT ermöglichte die Gründung der Musikkapelle Aldein.
Bild: eine der Postkarten zur Finanzierung der neu gegründeten Kapelle
Gründungsmotto
aus dem Jahr 1913
„Musik verschönt das Leben,
Musik erfreut das Herz,
sie hat uns Gott gegeben,
zu lindern Sorg und Schmerz.
Drum liebe Jugendfreunde bleibt stets fest und treu vereint,
lerne, blase, sorge jeder, wie er es am besten meint
und lasst Euer Werk vom Wurm der Zwietracht nie zernagen,
gehört ja die Musik zu des Himmels schönsten Gaben."
Bild: Gründungsfest und Fahnenweihe 1914
Der erste Ausschuss
Franz Kalser „Kinig“ wurde zum Obmann der Musikkapelle gewählt, Josef Ebner „Pfiffikus“ zu seinem Stellvertreter, Albert Matzneller „Raster-Bertl“ wurde zum Kapellmeister ernannt, Peter Waldner „Josn-Peter“ übernahm das Amt des Kassiers. Andrä Kalser „Kofler“ übernahm die Leitung des Musikvereins. Siegfried Pichler wurde als Archivar bestimmt und später wurden noch Alois Niederstätter und Josef Matzneller „Wieser“ als Beisitzer in den Vorstand gewählt.
Laut Aufzeichnungen meldeten sich 73 Aldeiner, die auch auf ihre Musikalität geprüft wurden. Durch verschiedene Aktionen wurde nun Geld zur Finanzierung der neuen Kapelle gesammelt. Am 14. Januar 1914 wurde das erste Notenmaterial angekauft: „Sieg auf Sieg“, „Im Zauberthal“ und „Wilde Grat“. Pater Emmerich Pircher ließ es sich nicht nehmen eigenhändig einen Marsch zu komponieren: den „Aldeiner Gründungsmarsch“.
Bild: Gründungsausschuss
Ein Fest „wie es Aldein noch nie gesehen hatte“
Für den 26. Juli 1914 war das große „Musikvereins-Alpenfest“ mit Fahnenweihe angesetzt. Zeitgenossen urteilten in Zeitungen darüber, dass es ein Fest mit einer Ansammlung an Menschen war, „wie es Aldein noch nie gesehen hatte“: sechs auswärtige Kapellen waren anwesend und gaben im Anschluss an die feierliche Feldmesse samt Fahnenweihe im Wieserwald ein „Monsterkonzert“, Spiele jeder Art inklusive Glückstopf und sogar ein Fest- und Freischießen wurde am Aldeiner Schießstand abgehalten.
Schwierige Jahre
Schon während der Feierlichkeiten wurde bekannt, dass es zum Krieg kommen würde und so spielte die Musikkapelle kurze Zeit später für die einrückenden Kammeraden am 01. August 1914. Die Kriegsjahre und die Jahre danach waren keine leichten für die noch junge Kapelle. Trotzdem gelang es den Betrieb in der Nachkriegszeit, wenn auch mühsam, einigermaßen aufrecht zu erhalten und auch während des Faschismus wurde trotz einiger Schwierigkeiten weiter musiziert.
Ein Kuriosum aus dieser Zeit: Bei einem Trachtenfest in Venedig im Jahr 1928 schaffte man es mit der Aldeiner Tracht auf den 3. Platz der schönsten Trachten des Festes.
Bild: 1941 auf der Schönrastalm in Aldein
Aufbruchstimmung
Erst nach dem Krieg im Jahre 1946 begann wieder ein deutlicher Aufschwung. Im Jahre 1964 wurde die gesamte Kapelle mit neuen Instrumenten ausgestattet. Die Aldeiner hatten bis dahin noch teilweise Musikinstrumente aus der Gründungszeit. Im selben Jahr feierte man gebührend das 50-jährige Jubiläum des Gründungsfestes und 1973 das 60-jährige Jubiläum.
1977 wagte man es Musikkurse in Aldein zu organisieren. Die Kapelle schickte bisher die Jungbläser nach Auer, was sehr mühevoll war.
Bild: Gruppenfoto 1971
75 Jahre & Frauentracht
Im Jahr 1988 erlebte die Musikkapelle dann einen weiteren Höhepunkt anlässlich der 75-Jahrfeier. Zu diesem Anlass erschien auch eine Festschrift, welche einen Einblick in 75 Jahre Geschichte der Kapelle gibt. Dem unermüdlichen Einsatz des über Jahrzehnte hinweg gewesenen Obmannes Josef Stimpfl ist es zu verdanken, dass die Musikkapelle Aldein trotz so mancher Rückschläge diese Jubiläen gebührend feiern konnte. Er war treibende Kraft hinter dem Verein und veranlasste die Herausgabe der Festschrift. Anlässlich dieser Jubiläumsfeier trugen die Mädchen in der Kapelle zum ersten Mal die originale Regglberger Frauentracht.
Stationen bis heute
2003 wurde die Fahne anlässlich der 90-Jahrfeier restauriert.
2013 feierte man das 100-jährige Bestehen der Kapelle mit einem gebührenden Festakt am Dorfplatz und am Festplatz. Zu diesem Anlass wurde eine ausführliche Chronik herausgegeben.
2018 verstarb Fahnenpatin Hildegard Gruber (Pigleid).
2020 musste aufgrund der Corona-Pandemie die musikalische Tätigkeit ruhen. Nach Monaten des kompletten Stillstandes und des eingeschränkten Musizierens freute man sich nach dem Ende der Einschränkungen endlich wieder in gewohnter Weise zu spielen.
Vernetzung
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